Unsere Auszubildenden sind die Nachwuchstalente von morgen
In der Oktober Ausgabe des ihkmagazin spricht unser Geschäftsführer Gerd Helming mit Kirsten Schwake vom IHK über das Thema “Ausbildung bei Helming & Sohn”.
Das Interview in voller Länge:
Gerd Helming ist, gemeinsam mit seinem Bruder Achim Helming, Geschäftsführer der Helming &t Sohn GmbH und führt das im Jahr 1932 gegründete Autohaus in dritter Generation. Neben dem Hauptsitz in Lingen betreibt Helming Filialen in Nordhorn, Meppen, Papenburg und Wietmarschen. Das Familienunternehmen beschäftigt aktuell 172 Mitarbeiter, darunter 20 geringfügig Beschäftigte und 37 Auszubildende u.a. in den Berufen Automobilkauffrau/-mann, Kauffrau/-mann für Büromanagement und Fachlagerist/-in.
Haben Sie selbst eine Ausbildung absolviert und würden Sie die Entscheidung erneut treffen?
Ja, ich habe nach Abschluss der allgemeinen Hochschulreife an der Berufsakademie Schleswig-Holstein ein dreijähriges duales Studium zum Betriebswirt (BA) aufgenommen. Parallel dazu habe ich eine Ausbildung absolviert, die dem heutigen Ausbildungsberuf „Kaufmann für Büromanagement“ gleichzusetzen ist. Zurückblickend würde ich diese Entscheidung‚ jederzeit wieder treffen, weil der Praxisbezug sehr hoch ist und ich entsprechend auf die Aufgaben und Entwicklungen in meiner beruflichen Laufbahn vorbereitet wurde.
In Ihrem Unternehmen bilden Sie seit vielen Jahren aktiv aus. Wie ist die Ausbildung bei Ihnen organisiert? Welche Besonderheiten gibt es?
Das ist richtig, sowohl in diesem als auch in den vergangenen Jahren haben stabil etwa 15 junge Menschen eine Ausbildung bei uns begonnen. Von unseren 115 Voll- und Teilzeitbeschäftigten haben 54 Mitarbeiter ihre Ausbildung bei uns begonnen. Zur Organisation der Ausbildung ist es so, dass unsere Auszubildenden schon zu Ausbildungsbeginn einen Einsatzplan mit der Einteilung in die verschiedene Bereiche unseres Autohauses erhalten. Dabei wird berücksichtigt, dass unsere Auszubildenden alle Bereiche kennenlernen, die der Ausbildungsrahmenplan vorgibt. Der Abteilungswechsel ermöglicht den Auszubildenden außerdem die Erkenntnis darüber, in welcher Abteilung sie sich einen Einsatz auch nach der Ausbildung vorstellen können. Während der Ausbildung stehen wir in engem Kontakt mit den Berufsschulen und wir tauschen uns mit den Lehrkräften regelmäßig zu den Leistungen der Auszubildenden aus. Leistungsschwächere Auszubildende erhalten individuelle Unterstützungen, während wir besonders leistungsstarken Auszubildenden die Möglichkeit zur Lehrzeitverkürzung anbieten. Vor kurzer Zeit haben wir außerdem eine neue Stelle geschaffen, die sich verstärkt mit dem Thema Ausbildung befasst und das aktuelle Ausbildungskonzept weiterentwickelt. Da unsere Auszubildenden die Nachwuchstalente von morgen sind, ist ein kontinuierliches Fordern und Fördern unerlässlich.
Viele Jugendliche ziehen ein Studium einer dualen Ausbildung vor. Wie überzeugen Sie Jugendliche von einer Karriere mit Lehre in Ihrem Unternehmen?
Wir nutzen insbesondere soziale Medien und Ausbildungsbörsen, um auf uns aufmerksam zu machen und junge Nachwuchstalente von der dualen Ausbildung in unserem Unternehmen zu überzeugen. In den vergangenen Jahren konnten wir hierdurch jederzeit die Ausbildungsstellen an allen Standorten adäquat besetzen. Besonders wichtig ist uns, dass die Auszubildenden vielseitige Einblicke in alle für den Ausbildungsberuf relevanten Bereiche, beispielsweise den Vertrieb, den Service oder die Verwaltung, erlangen. Dabei stehen in jeder Abteilung hilfsbereite Ansprechpartner zur Seite, die den Auszubildenden jedoch auch zur Eigenständigkeit verhelfen. Wir bieten darüber hinaus interessante Benefits wie Weihnachts- und Urlaubsgeld, einen Zeugnisbonus, Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung in Form von Kostenübernahmen und Freistellungen. Schulungen werden als Web Based Trainings oder in Präsenz durchgeführt. Hierzu gehören z.B. Telefontrainings, Knigge-Schulungen sowie ein Fahrsicherheitstraining.
Die Corona-Pandemie hat auch den Alltag vieler Azubis verändert. Welche Herausforderungen gab es für die Ausbildung in Ihrem Unternehmen im vergangenen Jahr?
Unsere Mitarbeiter waren für zwei Monate von dem Thema Kurzarbeit betroffen und auch unsere Auszubildenden blieben davon nicht unberührt. Sie wurden je Standort in bestimmte Schichtmodelle eingeteilt. Darüber hinaus mussten beim Anlernen der Auszubildenden selbstverständlich die vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregelungen eingehalten werden. Dies war in vielen
Bereichen herausfordernd und bedurfte häufig der Nutzung von digitalen Medien.
Welche neuen Prozesse in der Ausbildung haben sich in der Krise bewährt, sodass sie auch künftig in Ihrem Unternehmen zum Einsatz kommen?
Der digitale Workflow von Dokumenten wurde in unserem Unternehmen in der Pandemie deutlich erhöht und Meetings fanden ausschließlich online statt. In dieser Hinsicht waren unsere Auszubildenden den Mitarbeitern durch ihre Erfahrung des Online-Unterrichtes sogar einen Schritt voraus.
Haben die Auszubildenden in der Pandemie-Zeit auch Erfahrungen sammeln können, die ihnen in ihren künftigen Berufsfeldern Vorteile bringen?
Ja. Unsere Auszubildenden lernten z.B das Arbeiten mit Videotelefonkonferenz-Systemen wie auch die Digitalisierung vieler Prozesse im Autohaus.
Sie bilden nicht nur aktiv aus, sondern engagieren sich im Bereich der beruflichen Bildung auch seit 2006 chrenamtlich im IHK-Berufsbildungsausschuss. Mit weicher Intention gehen Sie diesem Ehrenamt nach?
Die Mitarbeit im IHK-Berufsbildungsausschuss gewährt durch die drei Parteien Schulleitung, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite einen durchaus interessanten Blick auch hinter die Kulissen. Dieser ermöglicht einen vielschichtigen Einblick in Themen, die die Ausbildung betreffen und in die Strukturen und Abläufe der dualen Ausbildung. Der Austausch der Parteien ist sehr wichtig, um einen bestimmten Pragmatismus zur Ausbildung zu erhalten. In diese Arbeit bringe ich mich gerne ein.
Quelle: ihkmagazin Oktober 2021
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